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Konzert

»Königin der Instrumente«

Eintritt frei

Tickets & Termine

Über die Veranstaltung

Beginn

18:00 Uhr

Ende

18:45 Uhr

Sie bildet das prachtvolle Zentrum der geschichtsträchtigen Stadthalle Görlitz: Die Sauer-Orgel aus dem Jahr 1910 ist die letzte ihrer Art, die seit nunmehr 111 Jahren unverändert erhalten geblieben ist. Anlässlich des Tags des offenen Denkmals, der darüber hinaus der »Königin der Instrumente« gewidmet ist, öffnet die Stadthalle ihre Türen, um allen Interessierten die mitreisende Kraft ihrer Klangschönheit vor Ohren zu führen. Mit diesem Konzert knüpft das Lausitz Festival ein geistiges Band zu den Schlesischen Musikfesten, für die die Stadthalle Görlitz seinerzeit geplant und errichtet wurde. 

 

Dietrich Buxtehude (1637–1707), Karl Straube (1873–1950) Passacaglia d-Moll, BuxWV 161

César Franck (1822–1890), Marcel Dupré (Arr.)
»Interlude Symphonique de Rédemption«

Marcel Dupré
»Poème Héroïque«, op. 33
 

»Beethoven auf der Orgel«
Marcel Dupré, dessen 50. Todestag die Musikwelt in diesem Jahr gedenkt, hat für seine 1950 komponierte Paraphrase über »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre« das vierte und zugleich das bekannteste der sogenannten »Gellert-Lieder«, op. 48 von Ludwig van Beethoven ausgewählt: »Die Ehre Gottes aus der Natur«, beginnend mit den Worten »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre«. Ausgehend von dieser Melodie nun schuf Marcel Dupré eine Paraphrase symphonischen Ausmaßes, die übrigens erstmals 2004 im Druck erschien. Die große Sauerorgel der Stadthalle Görlitz scheint für dieses kurze symphonische Poem geradezu ideal geeignet, denn Marcel Dupré versteht es immer wieder, mit Hilfe genauer Registrieranweisungen und seiner klaren Kompositionsstruktur selbst diesem Beethoven’schen Lied einen symphonischen Charakter zu verleihen.

 

»Früher war es aber schöner«

Karl Straube – der legendäre Leipziger Thomasorganist, Thomaskantor und Reger-Freund – grub zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Orgelwerke alter Meister (etwa von Muffat, Kerll oder Pachelbel) aus, die er in der Sammlung »Alte Meister des Orgelspiels« herausgab. Darunter auch die Passacaglia d-Moll, BuxWV 161 von Dietrich Buxtehude, die er jedoch so freizügig bearbeitete (man möchte fast sagen: »verfälschte«), wie es sich heute kein Bearbeiter mehr trauen würde. Dies geschah jedoch mit den allerbesten Absichten Straubes, war doch jenes Repertoire Anfang des Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit geraten. Indem dessen Werke nun für die großen, am damaligen sinfonischen Klangideal ausgerichteten Kirchen- und Saalorgeln, wie in der Görlitzer Stadthalle, spielbar gemacht wurden, ging Straube auch auf die klangliche Erwartungshaltung seiner Hörer – die Brahms und Wagner, Mahler oder Richard Strauss im Ohr hatten – ein und holte sie mit seinen romantisierenden Arrangements in der ihnen vertrauten Klangwelt ab. Mit dem Aufkommen der historisch informierten Aufführungspraxis in der Orgelmusik Anfang des 20. Jahrhunderts ging jedoch auch Karl Straube mit der Zeit und packte seine romantisierenden Arrangements der Alten Meister »in die Mottenkiste«. Nicht ohne Wehmut blickte er jedoch zurück und stellte fest: »Heute machen wir es richtig, früher war es aber schöner«.

 

»Heiligabend um Mitternacht«

Marcel Duprés Faszination für die »Königin der Instrumente« spiegelt sich – wie auch im Falle Karl Straubes – in einer regen Publikationstätigkeit wider: Dupré veröffentlicht musikpädagogische Schriften und Lehrbücher zum Orgelspiel, schreibt über Möglichkeiten der Interpretation von Bach, Mozart, Schumann und César Franck. Weltweite Bekanntheit erlangt er schließlich durch seine Konzertreisen in die USA, nach Kanada und Australien, auf denen er seine geniale Improvisationsgabe und Virtuosität unter Beweis stellt. Den prestigeträchtigen Posten seines Lehrers und Vorgängers Charles-Marie Widor als Organist der Kirche Saint-Sulpice, in der die Crème de la Crème von ganz Paris zum sonntäglichen Schaulaufen erscheint, tritt Marcel Dupré 1934 an. Ab jenem Zeitpunkt begründete Marcel Dupré die Tradition, seine Transkription von César Francks »Interlude Symphonique de Rédemption« vor Beginn der Mitternachtsmesse an Heiligabend in Saint-Sulpice zu spielen – und das 36 Jahre lang!

 

»Eine Art Rausch«

Als Marcel Dupré am dritten Mai 1886 in Rouen das Licht der Welt erblickt, scheint seine musikalische Laufbahn schon vorprogrammiert: Die Mutter ist Pianistin, der Vater Musiklehrer und Organist, der Großvater – ebenfalls Organist. Dessen Freund ist der legendäre Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll – bei dem auch der Erbauer der Görlitzer Stadthallenorgel, Wilhelm Sauer, als Geselle arbeitete –, und er baut der Familie Dupré mit ihrem begabten Sprössling bald eine eigene Orgel in den großen Musiksalon. Marcel Dupré wächst behütet und gefördert auf, und seine Karriere außerhalb der hauseigenen Manuale beginnt früh: Mit 16 Jahren betreibt er Klavier- und Orgelstudien am Pariser Konservatorium – 1914 erhält er den renommierten »Prix de Rome«. Ein bewunderter Virtuose, ein weltberühmter Komponist, eine geachtete Pariser Persönlichkeit – doch Marcel Dupré prägt das Orgelfach noch weit darüber hinaus: Er trägt maßgeblich dazu bei, dass das improvisierende Spiel, das in Frankreich schon lange zum Standard der Ausbildung auf der Orgel gehört, sich zu einer stilistisch eigenständigen Praxis entwickelt. Seine bestimmte, kraftvolle und virile Spielweise machen ihn bis heute zum verehrten Vorbild, und seine Kompositionen, die zwischen monumentalen Klanggebilden und einfühlsamen, meditativen musikalischen Spaziergängen changieren, werden von Kennern geschätzt – so auch sein turbulentes »Poème héroïque«, op. 33. Vier Jahre vor seinem Tod im Jahre 1971 wurde Marcel Dupré in einem Interview gefragt, ob es auch age gäbe, an denen die Inspiration einfach nicht kommen wolle, und an denen selbst ihm das Improvisieren schwerfiele. Dupré antwortete, diese Tage gäbe es schon, doch auf Musiker mache die »Schönheit des Instruments« viel Eindruck – und die Freude »eine schöne Orgel in einem großen Gebäude« zu spielen, das sei »eine Art Rausch«.

 

Eintritt frei – solange die Plätze reichen

© privat
Organist

Denny Wilke

Denny Wilke studierte bei Michael Schönheit in Nürnberg, bei Ben van Oosten in Rotterdam und im Rahmen der Europäischen Musikakademie Bonn bei Olivier Latry.  Als Organist spielt er regelmäßig bei Klangkörpern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem MDR - Sinfonieorchester, der Dresdner Philharmonie, der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Staatskapelle Halle, dem MDR-Rundfunkchor, dem Nationalorchester der Ukraine, dem Nationalchor der Ukraine DUMKA, Latvian State Choir, dem GewandhausChor, dem Philharmonischen Chor Dresden und vielen anderen.

So kam es zu künstlerischen Begegnungen mit Kurt Masur, Riccardo Chailly, Neeme Järvi, Kristjan Järvi, Howard Arman, Simone Young, Sir John Eliot Gardiner, u. a. 

Einladungen für Solistenabende führen ihn an bedeutende kirchenmusikalische Stätten und Konzertsäle. 

Als gefragter Continuospieler und Kammermusikpartner auf dem Cembalo, dem historischen Hammerflügel oder dem modernen Klavier begleitet Wilke Sänger, Instrumentalisten und Kammermusikensembles, was ihn auf verschiedene Festivals führte. 

Seit der Restaurierung der großen Ladegast-Orgel erwarten ihn - neben Domorganist Michael Schönheit - als Organist vielfältige Aufgaben am Merseburger Dom. 

Er ist künstlerischer Leiter der »Mühlhäuser Marienkonzerte« und Stadtorganist der Marienkirche zu Mühlhausen, einer der Wirkungsstätten Johann Sebastian Bachs. 

2010 wurde er Preisträger beim International Sydney Organ Competition. 

Seine Solo-CD mit Orgelwerken von Franz Liszt wurde 2015 für die Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik nominiert. 

Aufsehen erregte die an der großen Seifert-Orgel der Marienbasilika Kevelaer eingespielte CD »FRENCH ROOTS – Works by Liszt, Dupré & Demessieux« u. a. wegen der Weltersteinspielung der Variationen über »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen« von Franz Liszt in einer Fassung nach Marcel Dupré.  

2017 erschienen mit ihm als Solist drei CDs, aufgenommen an der großen Rieger-Orgel der Abteikirche Marienstatt, an der großen Sauer-Orgel der Kirche St. Marien zu Mühlhausen.  

Im Sommer 2018 gastierte er in Kuba und unterrichtete dort in der Kathedrale Havanna die einzige Orgelklasse Kubas. 

Im Herbst gleichen Jahres tourte Wilke als Solist quer durch Russland und gab in den Philharmonien und Konzerthallen großer Metropolen Orgelabende mit sinfonischer Orgelliteratur. 

Auf der bei sony jüngst veröffentlichten CD »Am Weihnachtsbaum« mit dem Philharmonischen Kinderchor Dresden erklingt mit ihm erstmalig auch die Orgel des Kulturpalastes Dresden. 

2019 und 2020 nahm er erneut auf den Orgelbänken im Gewandhaus Leipzig, dem Kulturpalast Dresden, der Berliner Philharmonie, u. a. Platz. Im November letzten Jahres war er im Rahmen der Festwoche »500 Jahre Havanna« als Musiker auf Kuba zu erleben. 

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Mitwirkende

  • Orgel Denny Wilke

Veranstaltungsort

  • Veranstaltungsort Großer Saal, Stadthalle Görlitz

  • Adresse Am Stadtpark 1, 02826 Görlitz

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