Über die Veranstaltung
Beginn
19:30 Uhr
Ende
22:30 Uhr
Am Anfang steht die Gewissheit, in der besten aller möglichen Welten zu leben. Nach einem folgenschweren Kuss gerät das Dasein jedoch aus den Fugen und treibt Candide in ein sich überstürzendes Weltgetümmel. Eine Reise steter Aufbrüche führt zu einem nomadischen Leben, von dessen Stationen Leonard Bernstein bereits seit seiner Studienzeit fasziniert gewesen ist. Mit »Candide« schuf Voltaire Mitte des achtzehnten Jahrhunderts eine Abrechnung mit dem Optimismus seiner Zeit. Nicht jedem gefiel die »infernalische Fröhlichkeit«, die Madame de Staël dem Werk attestierte. Doch traf Voltaire einen Nerv, der Bernstein noch zweihundert Jahre später veranlassen wird, das schöne neue Leben der Goldenen Fünfziger Jahre in Amerika mit ebenso beißender Ironie zu entlarven. Kein Wunder, dass die Premiere des Musicals 1956 in New York in der ersten Fassung ein Misserfolg wurde, bevor es 1974 überarbeitet dann zahlreiche Preise erhielt und 1988 noch enger an Voltaire geführt in letzter Fassung Triumphe feierte. Ein opulenter Stilreigen von Operette, Musical, Oper, Vaudeville, Slapstick und Mahler-Lied sorgt für eine leichte, parodistische Tonsprache, die noch heute unsere vielfach eingeübten Hör-Erwartungen mit trockenem Witz und einer Menge Herz auf die Probe stellt.
Konzertante Aufführung der komischen Operette in zwei Akten mit Zwischentexten von Loriot.
Martin Yates
Der Dirigent, Pianist und Komponist Martin Yates gab sein Dirigentendebüt an der Israelischen Nationaloper, wo er Carmen, La Traviata, La Bohème, Tosca und Madame Butterfly leitete. Er dirigierte in London die großen Musicals wie Phantom of the Opera und Miss Saigon und ist seit einem Vierteljahrhundert regelmäßiger Gast in den Opernhäusern von unter anderem Paris, Dresden, Wien, Rom, Tokio und Oslo. Seit 2010 arbeitet er als Chefdirigent des Symphony Orchestra der Cambridge University Music Society. Unter seiner musikalischen Leitung liegen über 100 Aufnahmen von Solo-Konzerten, Symphonien und Musicals vor.
Isabel Karajan
Es sind die extremen Rollen, die Isabel Karajan faszinieren. Mal verkörpert sie den Tod selbst, mal den Teufel, mal eine halbverrückte, für Selbstmord anfällige Komikerin auf der Alm inmitten von Soldaten im Krieg, mal einen wahnsinnigen König. Stets sucht sie Grenzerfahrungen und »rockt […] die Bühne« (FAZ) mit ihren ausgefallenen und stets hochpersönlichen Ausdeutungen und Stimmungsbildern. Neben ihren Auftritten in Film-, Fernseh- und Theaterrollen entwickelt sie gemeinsam mit unterschiedlichen Regisseuren wie Klaus Ortner und Julian Pölsler eigene Konzepte für Musiktheateraufführungen.
Jack Swanson
Mit seiner Affinität zum hohen lyrischen Repertoire machte sich der amerikanische Tenor Jack Swanson schnell einen Namen: Conte Almaviva in Il barbiere di Siviglia bleibt dabei seine Signaturrolle und markiert Debüts am Teatro Regio di Torino, Den Norske Opera und in Glyndebourne. Weitere Erfolge feierte er als Rodrigo in Rossinis Otello an der Oper Frankfurt, als Florville in Il signor Bruschino beim Rossini Opera Festival in Pesaro und in Le comte Ory an der Garsington Opera, in seinem Rollendebüt als Nemorino in L’elisir d’amore an Den Norske Opera sowie als Sam Kaplan in Street Scene an der Oper Köln. Zuletzt widmete er sich Mozarts Tamino an der Opéra national de Lorraine und seinem Ferrando an der Oper Frankfurt sowie in David Hermanns Neuinszenierung an der Opéra national du Rhin.
Claire de Sévigné
Von der Presse für ihre »prickelnden, hohen Töne und stimmliche Brillanz, Leichtigkeit und Finesse« (Neue Musikzeitung) sowie »ein famoses Timbre und die bemerkenswerte Intelligenz ihrer Stimmgebung sowie ihres Legatos« (Opera Forum) gelobt, genießt Claire de Sévigné eine aufregende und abwechslungsreiche Karriere. Als CBCs jüngster kanadischer Klassikstar wurde Sévigné 2016 für den begehrten Juno Award in der Kategorie Klassik-Album für ihre Aufnahme von Vivaldis Kantaten mit Kevin Mallon und dem Aradia Ensemble nominiert. Sie war zuletzt als Solveig in Peer Gynt an der Ópera National de Lyon, als Adele in Die Fledermaus in Nantes und Avignon; als Fée in Cendrillon am Luzerner Theater sowie als Cunegonde in Candide am Grand Théâtre de Genève zu sehen.
Ben McAteer
Der nordirische Bariton Ben McAteer hat Chemie an der University of St Andrews studiert, bevor er am National Opera Studio in London und der Guildhall School of Music & Drama musikalisch ausgebildet wurde. An der Irish National Opera hat er unter anderem Schaunard in La Bohème, den Grafen in Le nozze di Figaro und Falke in Die Fledermaus gesungen. Diese Saison wird er dort den Malatesta in Don Pasquale geben sowie sein Debut mit der Wexford Festival Opera als Baskir in Lalla-Roukh. An der Northern Ireland Opera wurde er als Papageno und Eisenstein bejubelt, und er hat an mehreren Häusern in Werken von Gilbert & Sullivan große Erfolge feiern können, etwa an der English National Opera.
Helene Schneiderman
Die Mezzosopranistin Helene Schneiderman war zunächst fest im Opernensemble von Heidelberg, bevor sie nach Stuttgart wechselte, wo sie 1998 zur Kammersängerin ernannt wurde. Zahlreiche Gastengagements führten sie unter anderem an die Opernhäuser von München, Rom, San Francisco, an die New Yorker Met, die Mailänder Scala, das Teatro Real in Madrid, die Pariser Oper, die Wiener Staatsoper, ans Royal Opera House, Covent Garden sowie zu den Festspielen nach Salzburg. Sie gastierte mit Rollen wie Mirabella in Der Zigeunerbaron, Susie in A Quiet Place, Baroness in Vanessa, Annina in Der Rosenkavalier oder Larina in Eugen Onegin. In Stuttgart war sie zuletzt als Gräfin in Pique Dame, als Neris in Medea, als Marcellina in Le nozze di Figaro sowie als Prinzessin Clarice in Die Liebe zu drei Orangen zu erleben.
Jarrett Ott
Der amerikanische Bariton Jarrett Ott, den die Opera News zu den »25 Rising Stars« zählt als einen Mann, der »zu einer unmusikalischen Phrase schier unfähig ist«, feiert mit 34 Jahren eine beachtliche internationale Karriere. Jüngste Debüts feierte er an der Opéra National de Paris als Oreste in Iphigénie en Tauride, an der Bayerischen Staatsoper als Dandini in La Cenerentola sowie am Grand Théâtre de Genève als Aeneas in Dido and Aeneas. Dazu kommen Auftritte als Sharpless in Madama Butterfly sowie Faust in Schumanns Szenen aus Goethes »Faust« an der Staatsoper Stuttgart, deren Ensemble er bis zur Spielzeit 21/22 angehörte. Er sang an der Seite von Emmanuelle Haïm und dem Concert d’Astrée im Rahmen einer Gala am Théâtre des Champs-Elysées, die später bei Warner Classics/Erato erschien.
Michael Smallwood
Der australische Tenor Michael Smallwood absolvierte seine Gesangsausbildung in Melbourne und New York. Als lyrischer Tenor war er als Ensemblemitglied in Hamburg, Halle und Essen, bevor er freischaffend wurde. Er war Gast an den Opernhäusern in Antwerpen, Amsterdam, Barcelona, Berlin, Lyon, Wien und Mailand und sang bei internationalen Festivals, unter anderem in Glyndebourne. In Bernsteins Candide hat er bereits an der Staatsoper Berlin unter Wayne Marshall gesungen; diese Saison wird er in Essen den Tamino in der Zauberflöte gestalten. Er wirkte an zahlreichen Aufnahmen mit, unter anderem an Brittens A Midsummer Night’s Dream unter Volkov und Wagners Die Meistersinger von Nürnberg unter Janowski.
Karin Strobos
Nach ihrem Studium in Utrecht wurde die Mezzosopranistin Karin Strobos Mitglied im Studio der Nationalen Oper in Amsterdam, bevor sie dann regelmäßig an der Opera Zuid, der Nederlandse Reisopera und De Nationale Opera Amsterdam zu hören war, gefolgt von einem Festvertrag am Aalto-Theater Essen, wo sie wichtige Hauptpartien ihres Fachs wie Mozarts Donna Elvira, Dorabella und Idamantes, aber auch die Charlotte in Werther, die Rosina im Il Barbiere di Siviglia, die Adalgisa in Norma und die Titelpartie im Rosenkavalier verkörperte.
Dan Karlström
Der finnische Tenor Dan Karlström studierte Gesang in Helsinki und Berlin. Seit 2001 ist er festes Ensemblemitglied an der Oper Leipzig, an der er in zahlreichen Rollen auf der Bühne stand und ein breites Repertoire an Partien aus Oper, Operette und Musical aufbauen konnte. Gastengagements führten ihn an renommierte Häuser, unter anderem in Dresden, Berlin, Genf, Budapest und zu den Bayreuther Festspielen), wo er mit namhaften Dirigenten zusammenarbeiten durfte. Er pflegt zudem enge und langjährige Beziehungen zur Finnischen Nationaloper und den Opernfestspielen Savonlinna.
Robert Bork
Der US-amerikanische Bass-Bariton Robert Bork begann seine Karriere als Ensemblemitglied der Oper Köln; Gastengagements führten ihn inzwischen an renommierte Spielstätten, unter anderem in Mailand, Barcelona, München, Hamburg, Neapel, Toulouse und Amsterdam. Sein breit gefächertes Repertoire umfasst Schlüsselwerke des Barocks hin zu denen der Gegenwart: von Bachs Matthäus-Passion über Beethovens 9. Symphonie, Brahms’ Ein deutsches Requiem sowie Wagners Wotan und Klingsor bis hin zu Ben Ata in der Weltpremiere von Philip Glass’ The Marriages of Zones Three, Four and Five.
Klaus Ortner
Seine Ausbildung als Schauspieler erhielt Klaus Ortner am Wiener Max Reinhardt Seminar. Mehrjährigen Engagements am Salzburger Landestheater und am Münchner Volkstheater folgten Publikationen und Uraufführungen diverser Theaterstücke unter mehreren Pseudonymen. Ortner wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit und ist zudem als Sprecher und Rezitator beschäftigt. Seit 2009 verwirklicht er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Regisseur und Koordinator unterschiedliche Projekte, die sich durch eine Verbindung von Schauspiel und Musik auszeichnen.
Christina Pfrötschner
Christina Pfrötschner absolvierte an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten (NL) als Theaterregisseurin und war 2016-2019 Stipendiatin der Musikakademie Heute. Sie lebt und arbeitet als Videokünstlerin und Regisseurin in Amsterdam. Pfrötschner entwickelt Arbeiten an der Schnittstelle von Texttheater, Musik und Installation, die eine politische Dimension und einen dokumentarischen Ansatz haben. Ihr ‘Poetical in yer face theater’ untersucht mit einem kaleidoskopischen Blick und radikaler Befragung Denkbilder und soziale Systeme und zielt darauf ab, eine neue Wahrnehmung dessen zu provozieren, was die Normalität unsichtbar gemacht hat.
Europa Chor Akademie Görlitz
Die Europa Chor Akademie Görlitz (ECA) wurde 2017 von Prof. Joshard Daus in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec gegründet; so wurde mit der Unterstützung des Bundes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Görlitz ein neues, international ausgerichtetes Chorzentrum geschaffen, das Konzertpraxis mit wissenschaftlicher Begleitung auf Exzellenz-Niveau vereint. Junge Dirigierende und Sänger*innen aus ganz Europa werden unter der künstlerischen Leitung von Jan Hoffmann gemeinsam mit namhaften Dozenten aus Musikhochschulen in Wrocław, Posan und Dresden künstlerisch und musikwissenschaftlich weitergebildet.
Durch die noch mit Sir Jeffrey Tate auf den Weg gebrachte und nun mit Sylvain Cambreling fortgesetzte enge Zusammenarbeit mit den Symphonikern Hamburg – Laeiszhalle Orchester, erlebt der Chor regelmäßige Auftritte in Hamburg. Als 1. Gastdirigent verantwortet Jan Hoffmann die feste Zusammenarbeit mit der ECA, deren stellvertretender künstlerischer Leiter er ist. Schon im Alter von 15 Jahren leitete er seinen ersten Chor. Nach dem Schulmusik-Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz legte der Diplomabschlüsse in Gesang sowie in Chor- und Orchesterleitung ab. Er wurde Chordirektor und Kapellmeister am Stadttheater Gießen und 2015 auch dessen stellvertretender Generalmusikdirektor. Er leitete eine Dekade lang den Chor der Ludwigsburger Schlossfestspiele und übernahm 2019/20 kommissarisch die Position des ersten Chordirektors an der Dresdner Semperoper. Einen alljährlichen Höhepunkt der Chorprojekte der Akademie bilden die Konzerte auf der Görlitzer Seebühne inmitten der zauberhaften Naturkulisse des Berzdorfer Sees.
Symphoniker Hamburg – Laeiszhalle
Die Symphoniker Hamburg – Laeiszhalle Orchester sind seit 2017 das Residenzorchester des ersten Konzertsaals der Freien und Hansestadt Hamburg, der Laeiszhalle. Mit ihrem Chefdirigenten Sylvain Cambreling und ihrem Intendanten Daniel Kühnel führen sie die einzigartig reiche und verpflichtende Geschichte dieses renommierten Konzertorts in neue Sphären und setzen mit dem Selbstverständnis einer lebendigen Kulturinstitution auf die Tradition musikalischer Exzellenz sowie auf die Potenziale eines aktualisierten Rollenbilds moderner Symphonieorchester. Mit Erfolg: Vor allem seit zwei Jahrzehnten erfahren die Symphoniker Hamburg beachtlichen Zuspruch, weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus; auch war das Orchester maßgeblich an der Konzeption neuartiger nationaler Förderprogramme für die deutsche Orchesterlandschaft beteiligt.
Mit seinen von Publikum und Kritik begeistert aufgenommenen innovativen Projekten gestaltet das Orchester neben mehreren Abonnement-Reihen auch Festivals (jährlich das Martha Argerich Festival Ende Juni) und ein ungewöhnlich breit gefächertes Vermittlungs- und Education-Angebot. Ein wichtiger ästhetischer Ansatz der Symphoniker Hamburg zielt auf eine Erweiterung des Konzerterlebnisses durch die Etablierung eines fruchtbaren Austausches mit anderen Künsten.
Mitwirkende
Dirigent Martin Yates
Erzählerin Isabel Karajan
Candide Jack Swanson
Cunigonde Claire de Sévigné
Dr. Pangloss, Martin, Senor II, Junkman Ben McAteer
Old Lady Helene Schneiderman
Maximilian, Captain, Inquisitor II, Judge II Jarrett Ott
Governor, Senor I, Vanderdendur, Ragotski, Cosmetic Merchant Michael Smallwood
Paquette Karin Strobos
Inquisitor I, Judge I, Crook, Alchemist, Doctor Dan Karlström
Inquisitor III, Judge III, Bear Keeper Robert Bork
Chor Europa Chor Akademie Görlitz
Choreinstudierung Jan Hoffmann
Orchester Symphoniker Hamburg
Realisierung Klaus Ortner
Regie Christina Pfrötschner