Vineta oder Das schwarze Tal / Vineta abo Čorny doł
Ausverkauft! - Eine theatralische Bootsfahrt - Uraufführung / Dźiwadłowa čołmowa jězba - Prapremjera
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Beginn
17:15 Uhr
Ende
18:45 Uhr
Die Sonne steht tief, wenn das Motorschiff Barbara am frühen Abend vom Stadthafen in Senftenberg ablegt und über die Wellen des Senftenberger Sees gleitet. 57 Besucher finden im Schiffsrumpf Platz – das sind die offiziellen Passagiere. Aber weitere Gäste werden erwartet, die sich den Zustieg ertrotzen, und die die Reise über den See zum Ereignis werden lassen. Denn was der Spiegel des Sees verbirgt, dringt auf dieser achtzigminütigen Fahrt an die Oberfläche: Es ist eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region. Was ist untergegangen mit den Dörfern, Kraftwerken und Systemen? Was ist versunken, unter der Oberfläche verschwunden? Ist es für immer verloren oder existiert es weiter, ungesehen? Welche Möglichkeiten bringt ein Neubeginn mit sich? »Vineta oder Das Schwarze Tal« fördert in Sagen, Legenden und Lebensläufen zutage, was der Lausitz und ihren Bewohner:innen Unsterblichkeit verleiht. »Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd« – meinte Christa Wolf. 150 Jahre vor ihr dichtete der sorbische Autor Korla Awgust Fiedler: »Wenn ich in Deine Augen tauch, kann ich Vineta sehn: Ich hauch und reib den Meeresspiegel glatt und schau auf die versunkne Stadt.« Wenn im Abendschein die MS Barbara den Hafen erreicht, verlassen die Passagiere das Schiff um einige denkwürdige Erfahrungen reicher und wissender als die am Ufer Zurückgebliebenen.
Die Recherchearbeit wurde unterstützt von Rohnstock-Biografien.
»Vineta abo Čorny doł«: Dźiwadłowa čołmowa jězba
Prapremjera
Słónco hłuboko steji, hdyž motorska łódź Barbara nawječor wot měšćanskeho přistawa w Złym Komorowje wotjědźe a po žołmach Złokomorowskeho jězora płuwa. 57 wopytowarjow namaka we tyłowje łódźe městno – su to oficialni pasažěrojo. Ale wočakuja dalšich hosći, kotřiž sej přistup wunuzuja a přez kotrychž so jězba po jězoru z podawiznu stanje. Přetož štož mórski špihel zakrywa, předobywa so na tutej 80mjeńšinskej jězbje na powjerch: Je to pućowanje do zašłosće, přitomnosće a přichoda regiona. Što je so potepiło ze wsami, milinarnjemi a systemami? Što je so podnuriło, pod powjerchom zhubiło? Je to na přeco zhubjene abo eksistuje dale, njewidźane?
Kotre móžnosće přinjese nowozapočatk ze sobu? »Vineta abo Čorny doł« wotkrywa w powěsćach, legendach a žiwjenjoběhach, što Łužicy a jeje wobydlerjam a wobydlerkam njesmjertnosć dawa. »To minjene njeje mortwe; wone ani zašło njeje. Wotdźělimy je wot nas a wudawamy so cuzy« – měnješe Christa Wolf.
150 lět do njeje basnješe serbski awtor Korla Awgust Fiedler:
»Hdyž so do Twojeju wočow zanurju, zamóžu Vinetu widźeć: Dycham a zetrěju mórsku hładźinu hładku a hladam na podnurjene město.«
Hdyž MS Barbara we wječornym swětle přistaw docpěje, wopušća pasažěrojo łódź wo někotre pomnjeća hódne nazhonjenja bohatši a wědniši hač ći při přibrjohu zawostaći.
Sobuskutkowacy
Sibylle Böversen, Catharina Struwe, Isabell Pawlik (činohra)
Ulrike Müller (režija a tekst)
Jan Lehmann (wuhotowanje a tekst)
Roman Strack (sounddesign)
Heike Merten-Hommel, Karoline Felsmann (dramaturgija)
Koprodukcija z Nowym jewišćom Zły Komorow
30.08. | 01.09. | 06.09. | 08.09.
Wotpław: 17:15
Dopław: 18:45
MS Barbara, Zły Komorow, měšćanski přistaw
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... je so podnuriło, pod powjerchom zhubiło?
Was ist versunken, unter der Oberfläche verschwunden?
Ulrike Müller
Die in Cottbus geborene Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Ulrike Müller arbeitet für Theater und Hörfunk. Nach ihrem Schauspielstudium an der HMT in Leipzig war sie am Staatsschauspiel Dresden sowie am Stadttheater Bielefeld engagiert. 2008 studierte sie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« und inszeniert seither bundesweit an Stadt und Staatstheatern. Seit 2022 leitet sie außerdem die Bürger*Bühne der »Traumschüff« Theatergenossenschaft in Oranienburg.
Ihr erstes Hörspiel »Das Projekt bin ich« gewann 2015 den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Für das von ihr entwickelte, dem Hörspiel zugrunde liegende Theaterstück wurde sie 2012 als beste Nachwuchskünstlerin von der Fachzeitschrift Theater Heute nominiert.
Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit intensiv mit dem Thema Soziale Realitäten im biografischen Kontext und gewann für den dritten Teil ihrer Hörspiel-Trilogie »Die Don Quijotinnen oder Was kostet die Kindheit« den Juliane Bartel Medienpreis 2022.
2019 gewann sie für ihr erstes Theaterstück »Prinzip Arche« den 1.Preis beim Waldorf 100-Dramawettbewerb. 2023 wurde ihr biografisches Recherchestück »Blick zurück nach vorn oder Ich bin in einem Land geboren, das es nicht mehr gibt« an der neuen Bühne Senftenberg uraufgeführt.
Jan Lehmann
Jan Lehmann, 1972 in Hennigsdorf geboren, absolvierte ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg im Studiengang Kamera. Seit seinem Abschluss 2004 arbeitet er für Film und Fernsehen. Dort beschäftigte er sich neben der Kameraarbeit auch mit Stoffentwicklung und dem Verfassen von Drehbüchern. 2006 begann er für Oper und Schauspiel als Videokünstler am Theater Bielefeld, an Berliner Bühnen und am Staatstheater Cottbus zu arbeiten. Jan Lehmann ist derzeit als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner tätig, u. a. in Berlin, mehrfach in Cottbus, und zuletzt in Potsdam und Senftenberg. Seit vielen Jahren arbeitet er mit Ulrike Müller zusammen, bei der letzten Produktion für die Neue Bühne Senftenberg auch als Mitautor.
Catharina Struwe
Catharina Struwe, 1962 in Meißen geboren, erhielt Ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam/Babelsberg. 1986 ging sie ans Theater der Bergarbeiter Senftenberg. Aus einer Vielzahl von Rollen während ihrer Laufbahn seinen nur einige genannt: Sie spielte Neoptolemos in »Philoktet«, Galloudec und Sasportas in »Der Auftrag« von Heiner Müller, Marie in »Woyzeck« von Georg Büchner, Gertrud in »Hamlet« von William Shakespeare, Mephisto in »Faust I und II« von Johann Wolfgang Goethe sowie sechs Rollen in »Außenminister Schmidt« von Sergio Arrau.
Wichtige Rollen an der neuen Bühne seit 2004 waren u.a. Daja in Lessings »Nathan der Weise«, Sebastian in dem Monologstück »heimWEH«, Josepha Vogelhuber, die Wirtin »Im Weißen Rössl«, Serafima in Erdmanns »Der Selbstmörder«, Frau Wolff in Hauptmanns »Der Biberpelz«, Antonio in Shakespeares »Der Sturm« und die Spelunken-Jenny in Brecht/Weills »Die Dreigroschenoper«.
In der vergangenen Spielzeit war sie unter anderem zu erleben als Frau Markwart in »Der Sohn« von Oliver Bukowski. Zusammen mit dem Seniorentheaterclub entwickelte Catharina Struwe verschiedene Szenen und Stücke. Bei einem daraus entstehenden Theaterabend »Stationen« führte sie selbst Regie.
Bereits 2022 wirkte Catharina Struwe beim Lausitz Festival mit, in der deutsch-sorbischen Stückentwicklung »Der Nix – Tanz mit dem Wassermann« von Frank Düwel, einer Eigenproduktion des LF in Kooperation mit der neuen Bühne Senftenberg.
Sybille Böversen
Sybille Böversen, 1946 in Nordhausen geboren, war gelernte Schriftsetzerin und Regieassistentin beim Fernsehen der DDR, bevor sie 1969-1972 ihre Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin absolvierte. Es folgten Engagements am Theater der Bergarbeiter in Senftenberg, in Halle, Rudolstadt, Rostock.
Seit 1990 ist sie wieder in Senftenberg.
Sie spielte große Rollen aus dem klassischen Repertoire, u.a. die Titelfigur in Hugo von Hofmannsthals »Jedermann«, Marthe Rull in Kleists »Der zerbrochne Krug«, die Großmutter in »Geschichten aus dem Wiener Wald« von Ödön von Horvath, die Amme in »Romeo und Julia« und die Titania in »Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare, Mephisto in Goethes »Faust II« sowie Glasenapp in Gerhart Hauptmanns »Der Biberpelz«. Auch in der zeitgenössischen Literatur, wie im Monologstück »Nächtliche Stimmen« und in Heiner Müllers »Germania 3. Gespenster am toten Mann« sowie in anderen Genres war sie zu erleben, so in Richard O’Brien’s »Rocky Horror Show« und in »Ballhaus«.
Unter der Regie von Ulrike Müller spielte sie 2023/2024 in dem vielbeachteten biografisches Recherchestück »Blick zurück nach vorn« an der neuen Bühne.
Mitwirkende
Schauspiel Sibylle Böversen
Schauspiel Catharina Struwe
Schauspiel Isabell Pawlik
Regie und Text Ulrike Müller
Ausstattung und Text Jan Lehmann
Sounddesign Roman Strack
Dramaturgie Heike Merten-Hommel
Dramaturgie Karoline Felsmann
Veranstaltungsort
Veranstaltungsort Santa Barbara auf dem Senftenberger See
Adresse Am Stadthafen 1, 01968 Senftenberg / Zły Komorow